Unerwartetes Höhenproblem
Schule, vielleicht : Das Jugendwohnhaus Don Bosco. Foto: Google
Manchmal kann sich viel tun, auch in der kurzen Zeit zwischen den Sitzungen von Hauptausschuss und Stadtrat. „Fakt ist“, sagt OB Markus Pannermayr im Stadtrat, „wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem wir uns sagen trauen, das ist tatsächlich die Lösung.“ Wer eine Woche zuvor im Hauptausschuss war, war da überrascht: Dort hatte sich das doch sehr viel entschiedener angehört.
Es geht um das Don Bosco-Gebäude an der Pettenkoferstraße. Bei der Stadtrats-Vorbesprechung im Hauptausschuss konnte man den Eindruck gewinnen, dieses Gebäude sei eine nahezu perfekte Lösung für ein Problem, das die Stadt im Straubinger Süden hat: Der Süden braucht eine weitere Schule. Seit vielen Jahren ist ein Teil der Schule St. Josef im Ludwigsgymnasium untergebracht. Aber die Grundschüler-Zahlen steigen, die Zahlen am Ludwigs-Gymnasium auch. Ein eigener Standort für Josef II wäre da gut.
Im Hauptausschuss schien es noch, als sei der mit dem Don Bosco-Gebäude gefunden: Genügend Klassenzimmer, Platz für gesetzlich vorgeschriebene Ganztagsbetreuung und Kita, und auch die Finanzierung schien grundsätzlich klar mit Gesamtkosten von etwa zwölf Millionen, hoher Förderung und Eigenanteil sechs Millionen auf 50 Jahre zu 2,5 Prozent. Es klang ziemlich perfekt, nach „prima, so machen wir das.“ Warum also ist das jetzt vielleicht doch nicht die Lösung?
„Zusätzlicher Aufwand“
Schulleiter Andreas Wagner sagte auf Anfrage, vor wenigen Tagen seien Stadt, Schulleitung und Schulamt zu einem Austausch zusammengekommen. Dabei wurde offenbar klar, dass das Gebäude auch einige gravierenden Nachteile hat. „Dinge“, wie OB Markus Pannermayr im Stadtrat sagt, „die zusätzlichen Aufwand bedeuten, die uns aber lösbar erscheinen.“
Der OB nennt dabei die Raumhöhe. Sie ist das wohl größte Problem. Erhard Grundl, Grüne, erfragt sie genau: Mit etwa 2,45 Metern läge sie deutlich unter dem üblichen Standard von mindestens drei Metern. Der ist nicht zufällig so hoch. Für Schüler in den hinteren Reihen sind 2,45 m bei höhenverstellbaren Schultafeln ein echtes Problem. Der Sichtwinkel reicht nicht. Klassenzimmer, in denen die Tafel nur teilweise sichtbar sind, könnte ein K.O-Kriterium für den Standort sein. Die Hoffnung ist jetzt, dass das beauftragte Architekturbüro dafür noch eine Lösung findet.
Davon aber abgesehen, stößt die grundsätzliche Planung des Büros auf viel Zustimmung quer durch die Fraktionen. „Gefällt mir sehr gut“, sagt Holger Frischhut, CSU, „gefällt mir total“, sagt Peter Euler, SPD, „ausgezeichnet und gut geeignet“, sagt Adolf Herpich, FW. Aber einige Räte entdecken noch eine weitere Schwachstelle, und Ernst Binner, CSU, bringt’s auf den Punkt: „Warum keine Turnhalle? Ansonsten ist die Planung sehr schön.“ Und in der Tat: Notwendig wäre sie.
„Einen Tod muss man sterben”
Der im Stadtrat vorgelegte Plan sieht nur eine „Bewegungshalle“ vor. Die soll für einstündigen Sportunterricht ausreichend sein, aber nicht für die Inhalte von Doppelstunden. Denn es gibt halt leider auch die raue Wirklichkeit, mit Geldnot und geringer Grundstücksfläche: „Irgend einen Tod muss man sterben”, sagt deshalb Architekt Andreas Schleich, „entweder Großküche mit Speiseraum, oder a Turnhalle.” Und weil Essen für eine Schule mit Ganztagsbetreuung dann doch wichtiger ist, ist das Thema Turnhalle vermutlich gegessen. Zu Sport-Doppelstunden werden die Schüler weiter in die Luggy-Turnhalle müssen.
Nur: Das können sie ja jetzt schon zu wenig. Das Luggy braucht seine Turnhalle zunehmend selbst, und deshalb werden schon jetzt Josef II-Schüler per Bus regelmäßig nach Josef I gefahren. Da fahren sie mit Ein- und Ausstieg geschätzte 15 Minuten hin und 15 Minuten zurück, und dann bleibt nicht sehr viel mehr als eine Einfachstunde übrig. Und weil Josef-Schüler nicht die einzigen sind, die zu Sport oder Hauswirtschaft transportiert werden, zahlt die Stadt jedes Jahr einen mittleren fünfstelligen Betrag an Buskosten. Was ist die Lösung?
Es gibt nur eine Notlösung. Perfekt wäre ein Neubau, Binner hat am Montag sogar einen Komplettabriss des Don Bosco-Gebäudes und Neubau auf dem Gelände ins Spiel gebracht. Aber die Kosten für einen Neubau hatte das Planungsbüro schon zuvor an die Wand geworfen: 19 Millionen, also 60 Prozent mehr als bei Sanierung und Umbau, und das ohne Grundstückskosten. Das ist viel Geld für eine Stadt, die kaum noch Geld hat. Am Ende hat der Stadtrat dem Beschlussvorschlag des Oberbürgermeisters zugestimmt: Im Frühling wird alles noch einmal besprochen, und es wurden 40 000 Euro bewilligt, um in der Planung die offenen Fragen speziell zur Raumhöhe zu klären.
