Stadtplatzbusse: Doch lösbar?
Was seit je her – und definieren Sie „seit je her“ so, wie Sie wollen: Seit Erschaffung der Welt, seit Beginn der modernen Zeitrechnung oder seit 1218 mit Gründung der Neustadt durch Ludwig dem Kelheimer – was also seit je her am Ludwigsplatz das größte Ärgernis war, das ist die Tatsache, dass hier der große Busumstiegsplatz ist. Nie ist gelungen, dieses Problem zu lösen. Legionen von Stadtplanern sind daran gescheitert. Aber jetzt hat die SPD einen Antrag gestellt, und der ist vielleicht wirklich die Lösung.
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister“, schreiben Stadträtin Gertrud Gruber und SPD-Chef Marvin Kliem, „die SPD-Stadtratsfraktion und der SPD-Stadtverband Straubing beantragen die probeweise Verlegung des zentralen Busumstiegs vom Stadtplatz/Ludwigsplatz an die Innere Passauer Straße im Bereich der Jakob-Sandtner-Realschule. Die derzeitige Verkehrsführung und Haltestellenanordnung im Zuge der Baustelle haben gezeigt, dass eine Bündelung des Busverkehrs dort praxistauglich möglich ist und zur Entlastung der Innenstadt beitragen kann.“
Es ist nicht so, dass die Idee eines Busumstiegs an der Sandtner-Realschule neu wäre. Dieser Gedanke ist schon ein paar Mal gedacht worden. Aber bisher war immer sofort ein Abwehrargument da: Dass es dann ein Verkehrchaos gibt, weil dann die Innere Passauer und die Mühlsteingasse Einbahnstraßen werden müssten, und in den Stoßzeiten würde der Verkehr dort dann kollabieren, und dieses Horrorszenario wollte man lieber gar nicht erst riskieren.
Am Bahnhof? „Frühestens in zehn Jahren“
Und deshalb hat man immer lieber darauf verwiesen, dass man eh schon an einer Lösung dran ist, an einer Umsteigestelle am Bahnhof, irgendwie, und dass das aber leider immer an der Bahn scheitert, und zwar seit Jahrzehnten, und dass man das sehr bedauert, dass man aber dranbleibt, und wenn’s noch hundert Jahre dauert. Aber jetzt war die Innere Passauer Straße lange Zeit nicht oder nur eingeschränkt befahrbar, weil dort Baustelle war. Überraschenderweise ist der Verkehr nicht kollabiert.
Die SPD schließt daraus: „Die jetzige Baustellensituation hat jedoch praktisch gezeigt, dass eine Bündelung des Busverkehrs in diesem Bereich sehr wohl möglich ist und die Innenstadt entlastet.“ Dieser Schluss klingt im Grunde doch vernünftig genug, um das wenigstens auszuprobieren. Immerhin würde der Ludwigsplatz deutlich aufgewertet. Die Busse stören dort einfach, und nicht nur in der Außengastronomie. Einen Versuch wäre der SPD-Vorschlag deshalb wert.
An der Umstiegsidee Bahnhof kann man ja trotzdem festhalten, wenn man das möchte. Nur wird bis dahin noch sehr, sehr viel Wasser die Donau hinab fließen. Denn es ist vermutlich ganz genau so, wie der SPD-Antrag sagt: „Bis eine solche Lösung planerisch, baulich und haushalterisch umgesetzt werden kann, wird realistischerweise noch etwa ein Jahrzehnt vergehen.“
Zeit genug, um auszuprobieren
Zehn Jahre sind lang, und wenn man so viel Zeit vor sich hat, könnte man ja einen Teil davon sinnvoll zu einem Test nutzen, findet die SPD: „Um die Zeit bis dahin sinnvoll zu nutzen, braucht es ein Nahziel, das zeitnah umsetzbar ist: eine zentrale, gut organisierte Bus-Umsteigestelle an der Inneren Passauer Straße, die zugleich den Ludwigsplatz entlastet und die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erhöht.“
Die Idee ist deshalb, mindestens zwölf Monate oder besser zwei Jahre einen Busumstieg vor der Sandtner-Schule auszuprobieren. Der SPD-Vorschlag: „Die Verwaltung wird beauftragt, im unmittelbaren Anschluss an die Beendigung der aktuellen Baustellensperrung vor der Jakob-Sandtner-Realschule die bestehende Busführung dauerhaft in eine geordnete Probephase zu überführen.“
Von der Sandtner-Realschule zum DM-Markt am Ludwigsplatz sind es keine 150 Meter. Wird es auch diesmal ein Abwehrargument geben? Demnächst irgendwann in Ihrem Stadtrat.
