Selbstbefriedigt
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Im Streit um die fröhliche Büchsenjagd auf die Feinde der Demokratie zitiert die Kreisvorsitzende der Linken heute im Tagblatt Karl Popper: „Wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“
Geht’s noch eine Nummer größenwahnsinniger? Büchsen auf Gesichter werfen, um uns und die Demokratie zu retten vor der AfD, Trump und Putin? Das soll die Verteidigung gegen Intoleranz im Popper’schen Sinne sein?
Selbstverständlich müssen wir eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz verteidigen. Genau das macht die Linke aber nicht mit dieser Aktion. Solche Aktionen sind politische Selbstbefriedigung, mehr ist das nicht. Man wirft, man trifft Trump oder Weidel, und es johlt die eigene Blase: Voll den Trump getroffen! Und die Weidel! Es ist reine Selbstbefriedigung.
Mit Büchsenwürfen „den Leuten vor Augen führen, dass das Feinde der Demokratie sind“, wie Johannes Spielbauer das begründet? Hält die Linke uns für komplette Idioten, denen man im Jahre 2025 noch „vor Augen führen“ muss, dass Putin, Trump, Höcke Feinde der Demokratie sind?
Die AfD kann dazu sagen: „Seht her, sie predigen immer, dass aus Worten Taten folgen und es im Kleinen beginnt! Und jetzt ballern sie schon mit Bällen auf uns, und vielleicht bald mit Anderem!“ Sie geben der AfD damit eine These, und zwar nur deshalb, weil sie sich als Widerstandskämpfer fühlen wollen. Selbstbefriedigung.
Wer die AfD wirklich bekämpfen will, muss ihr Thesen nehmen und nicht geben. Das kann man nämlich. Markus Lanz hat es am 6. März gezeigt, als durch seine Fragen Alice Weidel sich selbst demaskiert hat.
Was Demokraten von Nichtdemokraten unterscheidet, ist die Wahl der Mittel. Es gibt Mittel und Methoden, die Demokraten nicht benutzen, weil diese Mittel aus sich heraus undemokratisch sind. Bernhard Widmann, der Leiter des Straubinger Technologie- und Förderzentrums, schreibt über diese Methode der Linken: „Sie vergilt den Vorwurf gegenüber rechtsextremen Kräften, die Menschenwürde zu missachten, mit denselben Mitteln und spaltet zusätzlich.“ Und er schreibt weiter: „Besonders traurig ist, dass Kinder und Jugendliche ein weiteres Mal von den Erwachsenen einen unmöglichen Umgang miteinander als salonfähig, ‚normal‘ oder zumindest ‚witzig‘ wahrnehmen.“ Da hat er recht.