Stranninger macht’s wieder
Tritt erneut an: Peter Stranninger
Jetzt steht auch der OB-Kandidat der SPD fest: Es ist erneut Peter Stranninger. Am Freitagabend im Burgtheater wurde Stranninger mit 27 von 31 abgegebenen Stimmen nominiert. Stranninger ist seit 1996 Mitglied des Stadtrats, sein Slogan zur Kommunalwahl am 8. März ist Mutig für Straubing. Bei seiner ersten Kandidatur vor sechs Jahren hatte Stranninger 7,5 Prozent erreicht. Im Interview spricht Stranninger über Straubings Chancen und Fehler, und über eine Eingemeindung von Aiterhofen.
Peter Stranninger, in diesem Jahr ist die SPD bundesweit nicht unbedingt im Aufwind. Warum noch einmal die Kandidatur:
Peter Stranninger: Weil die Themen, die wir jetzt haben, wichtiger sind denn je.
Nämlich?
Stranninger: Zum Beispiel Mut. Es ist in Straubing Vieles gut, aber es könnte noch viel besser werden. Da gehört das Burgtheater dazu, da fehlt das klare Bekenntnis, solche Dinge weiter anzuschieben. Wir haben Leute, die behaupten, das wird nix und geht nicht, statt dass sie überlegen, wie man das zum Laufen bringt. Beim Bandhaus damals war’s ähnlich. Man muss einfach Lösungen aufzeigen. Für das Burgtheater hätte ich schon einen Plan.
Welchen?
Stranninger: Sag ich jetzt nicht. Da wart ich erst, was die anderen sagen. Die sind ja hauptamtlich damit beschäftigt. Ich mach das alles in meiner Freizeit, und von anderen, die sich hauptamtlich damit beschäftigen, kommt nix. Warum soll ich Vorschläge bringen, die gut sind, die die Hauptamtlichen dann hinterher nachvollziehen. Sollen doch die erst einmal liefern.
Und was ist im Moment das größte Problem von und in Straubing?
Stranninger: Bezahlbarer Wohnraum. Man muss sich die Innenstadt anschauen, da haben wir viele Wohnungen, die leer stehen. Wir haben viele Gebäude, nicht vermietbar sind und saniert gehören. Wir müssen die Innenstadt wieder mehr beleben.
Peter Stranninger mit Frau Babsi, SPD-Chef Marvin Kliem und Stadträtin Traudl Gruber.
Innenstadtbelebung: Da ist kontraproduktiv, was gerade im Westpark passiert ist und über kurz oder lang ein Supermarkt den Baumarkt ersetzt. Denn dieser Supermarkt wird das Aus für den Rewe-Markt sein, den einzigen Innenstadtmarkt.
Stranninger: Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass das dem Rewe-Markt im Center schaden wird.
Der Rewe-Markt wird sich nicht halten können, der wird rausgehen.
Stranninger: Ich würde mir auch wünschen, dass sich der Markt im Center etabliert. Aber das wird er nicht können, wenn keine Leute im Zentrum wohnen. Es wohnen einfach wenig Leute im Zentrum.
Ja, aber wenn ich einen bestehenden Supermarkt im Zentrum verliere, verliere ich ein Argument für Wohnen im Zentrum. Und das ist eine Situation, die damals beim Bau des Westparks schon absehbar war. Aber damals haben fast alle Parteien für den Westpark anstelle von Wohnen gestimmt, du und die SPD auch. Ein Fehler?
Stranninger: Ja, im Nachhinein war das wahrscheinlich ein Fehler. Ich hätte mir das besser überlegen müssen. Aber ich habe mich leiten lassen von dem Gedanken, dass wir Baumärkte im Osten haben , und im Süden haben wir nichts. Das habe ich falsch eingeschätzt.
„Freihafen wie Deggendorf“
In deiner Rede hast du viel über sozialen Zusammenhalt gesprochen, über Kultur und darüber, dass die Stadt Zulagen zahlen soll, um für Kindergärten mehr Personal zu bekommen. Alles Dinge, die kosten, alles Ausgabesache. Aber wie kann man die Einnahmeseite verbessern?
Stranninger: Wir müssen den Standort interessanter machen für Ausgründungen aus dem Forschungs-Bereich. Es war ja ein Angebot da aus dem so genannten Silicon Valley-Programm. Das hat man ausgeschlagen, weil man der TUM nicht weh tun wollte. Aber in Oberschneiding funktioniert das. Die haben Ausgründungen. Da tut es mir weh, dass man das in Straubing einfach laufen lässt.
Ausgründungen und Startups sind aber nicht das, was das große Geld bringt. Die Frage ist deshalb: Wie kann man einer Stadt in Zeiten der explodierenden Sozialausgaben mehr Finanzstabilität geben?
Stranninger: Wir sollten überlegen, ob aus unserem Hafen ein Freihafen wie in Deggendorf werden kann, mit Zollfreiheit. Das würde den Standort Straubing auch stärken. Wir haben auch so viele Kunsthandwerker in Straubing. Die muss man stärken mit einem Kunsthandwerkerhaus. In Bozen hab ich mir das angeschaut, die haben auch Arbeitsplätze generiert. Natürlich wäre schön, wenn wir ein Batteriewerk hätten wie Straßkirchen. Haben wir aber nicht. Und was für mich auch dazu gehört, ist das Thema Aiterhofen. Vielleicht sollte man sich Gedanken machen, ob man nicht eine Eingemeindung von Aiterhofen hinbekommt.
„Aiterhofen eingemeinden“
Eine Eingemeindung von Aiterhofen?
Stranninger: Ja, da wären interessante Flächen für Bauen da, interessante Flächen für Gewerbe. Nur, es traut sich halt keiner. Warum soll man da nicht wenigstens drüber nachdenken? Das wäre Win-Win für beide Seiten.
Wo wäre der Vorteil für Aiterhofen?
Stranninger: Aiterhofen hätte den Vorteil, dass es auch wieder mehr Gewerbesteuereinnahmen hätte.
Warum?
Stranninger: Weil man dann gemeinsam ein großes Gewerbegebiet ausweisen kann. Jetzt sperrt Straubing Aiterhofen ein und Aiterhofen sperrt Straubing ein. Wenn man aber die Flächen zusammenführt, hat man gemeinsam vielleicht mehr Potential.
Wo sind ansonsten verpasste Chancen in Straubing?
Stranninger: Es gibt so viele Themen, auch im Rathaus selber. Wenn ich mir anschau, wie Bauherren in einer Warteschleife sind, weil nicht entschieden wird, bis sie dann sagen, dann mach ich das Invest halt nicht in Straubing. Das kann nicht sein.
Was würdest du als gutes Ergebnis bei der Wahl für dich sehen?
Stranninger: Hab ich noch nicht drüber nachgedacht.
Kann ich das glauben? Denkt man da nicht drüber nach?
Stranninger: Ich nicht. Es geht ja nicht um mich. Mir ist wichtig, dass die Leute im Bewusstsein haben, es gibt Alternativen.
Peter Stranninger, Danke für das Gespräch.