Kurz gefragt: Nail Demir
Nach 35 Jahren SPD Wechsel auf die CSU-Liste: Nail Demir. Foto: Engel
Kunstrasenplatz-Eröffnung, das halbe politische Straubing ist da, und auch Nail Demir. Vor Jahren hat er als SPD-Stadtrat den Antrag zum Platz in den Stadtrat eingebracht. Die Wahlniederlage der SPD 2020 hat auch ihn den Sitz im Stadtrat gekostet. Aber während ältere Ex-Stadträte wie Fritz Geisperger sechs Jahre später wieder auf der Liste stehen, fehlt der Name Nail Demir, obwohl Demir in verschiedenen Gremien nach wie vor aktiv ist, und darum: Kurz gefragt bei Nail Demir:
Der Name fehlt auf der SPD-Stadtratsliste. Warum?
Nail Demir: Das hat 2018 schon angefangen. Damals habe ich den damaligen Bezirkstags-Direktkandidaten an Listenstimmen überholt, und daraufhin ist mir zugesagt worden, dass ich beim nächsten Mal Direktkandidat zum Bezirkstag werde. Das hat man nicht gehalten. Bei den vergangenen Vorstandswahlen hat man dann den bisherigen Vorsitzenden und mich auf die Seite geschoben. Mit dem neuen Vorstand bin ich nicht klargekommen. Dann hat man mir gesagt, dass ich den guten Platz, den ich auf der Liste gehabt habe, nicht mehr kriege. Ich war damals auf Platz 9 und bin vorgewählt worden auf 7. Ich war nicht der Verlierer der Wahl damals, ich hab gut abgeschnitten. Da hat man mir gesagt, warum ich da überhaupt diskutieren will.
War das der Bruch?
Demir: Ja. Ich finde auch, die SPD in Straubing hat sich verändert. Es geht hier jetzt viel um Bundespolitik. Es kann aber in einer Kommunalwahl doch nicht um Bundespolitik gehen. Für mich ist das der Grund, warum die SPD in den vergangenen Wahlen immer so stark verloren hat. Es geht um Straubing, und ich bin ein Straubinger, ich bin 45 Jahre schon in Straubing.
Nail, die arbeitest mit im Bayerischen Integrationsrat, hast da auch Ehrungen bekommen, du bist ein politisch engagierter Mensch. Wenn so einer von einer Partei weggeht, geht er meist zu einer anderen. Ist das hier auch so?
Demir: Richtig.
Und wohin?
Demir: Bei der CSU.
Wie ist das zustande gekommen?
Demir: Ich bin einmal mit dem Markus Pannermayr auf einer Veranstaltung ins Gespräch gekommen. Er ist vor Jahren sehr hinter mir gestanden, als ich damals Drohbriefe bekommen habe. In dem Gespräch hab ihn gefragt, was er davon hält, wenn ich käme. Er hat gesagt, er würde sich freuen, wenn ich auf die CSU-Liste gehe. Ich war 35 Jahre in der SPD. Ich hab auch vorher mit einigen Älteren in der SPD geredet, und sie haben mir recht gegeben. Sie haben gesagt: „Schade, aber das ist deine Entscheidung.“ Aber die alte Straubinger SPD von Reinhold Perlak gibt es nicht mehr.
Nail Demir, Danke für das Gespräch.