Endlich Kunstrasen!

Bild mit Scherenschneidern: Eröffnung am Peterswöhrd. Foto: Engel

Sonntagmittag am Peterswöhrd: Das ganze offizielle Straubing und die halbe Straubinger Sportwelt ist da, und nur die Sonne kommt erst eine Stunde später. Trotzdem strahlt von Anfang an alles: Denn pünktlich zur kalten Jahreszeit ist der neue Kunstrasenplatz startklar, und so Gott will, wird er jahrzehntelang halten, denn er ist gesegnet von katholischen, evangelischen, rumänisch-orthodoxen, jüdischen und islamischen Geistlichen. Ein neues Sportzeitalter in Straubing kann starten.

Vor allem für VfB-Präsident Manfred Schötz war es ein guter Tag. „Ein Mann der ersten Stunde“, nennt ihn Tiefbau-Chefin Cristina Pop in ihrer Begrüßungsrede, und mit vollem Recht. Seit November 2007 verfolgt Schötz das Kunstrasenprojekt. Bundesminister Alois Rainer ist auch da, er hat in Berlin Fördermittel besorgt, „Ihr Name“, sagt Cristina Pop deshalb, „ist in alle Ewigkeit mit dem Platz verbunden.“ Und auch Nail Demir kann man hier nennen. Er hat vor Jahren als SPD-Stadtrat im Stadtrat den Platz auf den Weg gebracht.

Entstanden ist ein Platz, der der derzeit wohl nachhaltigste Kunstrasenplatz sein dürfte. „Wir haben uns echt Mühe gegeben“, sagt OB Markus Pannermayr, „dass wir alles umsetzen“, dankt Rainer für dessen Hartnäckigkeit beim Zuschuss und gibt ihm gleich eine neue und nach Lage der Dinge weitaus härtere Nuss zum Knacken mit: „Ich hoffe, das wird bei Deinen Gesprächen mit der Bahn (zu den überraschend gestrichenen ICE-Halten in Straubing, Anm. d. Red.) auch so sein“, sagt Pannermayr, „die brauchen das.“

Begeisterter Nachwuchs. Foto: Engel

Rainer selbst erzählt eine hübsche Anekdote von seiner ersten Begegnung mit einem Kunstrasenplatz: Ein Spiel vor 25 Jahren mit Haibachs Alten Herren gegen die von Bayern München, ein 4:3-Sieg für Haibach, „und alle vier Tore hab ich geschossen, des war wirklich so.“ Da kommt Gerd Müller vorbei, fragt nach den Torschützen und dann nach dem Alter. Rainer war 35: „35? Den kemma bei Bayern nimmer braucha.“

Den Wert eines Kunstrasens für Vereine im Winter hat Rainer damals aber erkannt. Der Platz wird immer ausgebucht sein, davon zeigt Rainer sich bei der Eröffnung überzeugt: „Das soll ein Platz für die ganze Region sein, und eigentlich brauchen wir zwei oder drei davon.“

Das dürfte man auch bei Straubings Grünen so sehen. Fraktionschefin Feride Niedermeier: „Endlich haben wir den Kunstrasenplatz. Wir haben uns lange dafür eingesetzt, dass er so nachhaltig wie möglich wird, und das ist er. Jetzt wünsche ich mir, dass alle Teams respektvoll zusammenarbeiten bei der Nutzung dieses Platzes.“

Und weil ja nicht nur Fußballclubs auf diesem Platz trainieren werden, sondern auch die Nachwuchsteams des American Football-Erstligaclubs Straubing Spiders, sind in gelb auch die Football-Linien angebracht, und rein zufällig liegen auch ein paar Football-Spielgeräte herum.

Das Ei passt genau, und auch Tiefbau-Chefin Cristina Pop bleibt nur Bewunderung für Alois Rainer angesichts solcher Treffsicherheit. Foto: Engel

„Derf i amoi?“, fragt Alois Rainer, „mit sowas hob i no nie gschossen“, und wenn man erstens mit sowas noch nie geschossen hat und zweitens amtierender Bundesminister ist, darf man: Ein Spiders-Funktionär bringt das Ei in Position, Rainer läuft an und befördert dieses seltsame Spielgerät genau zwischen die beiden Stangen. „Der war hoid a guada Fuaßballer“, sagt ein Spider anerkennend, „der kons hoid.“

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Die erste Liste: SPD