Die erste Liste: SPD

Das SPD-Kandidatenteam: Wie viele schaffen’s? Foto: Engel

In Straubing war die SPD diesmal die Erste. Als erste Partei hat die SPD ihre Stadtratsliste aufgestellt, am Freitagabend im Gäubodenhof. Ich war dabei, weil mir die SPD eine Einladung geschickt hat, und das war nett, also bin ich hin. Es war recht harmonisch, was zu erwarten war, aber ein paar kleine Überraschungen hat es aber schon gegeben.

Die erste war, dass Nail Demir nicht da war, nicht im Saal und nicht auf der Liste. Das war doch unerwartet. Demir war SPD-Stadtrat von 2014 bis 2020, bei der vergangenen Wahl ist er knapp gescheitert, aber als Vorsitzender des Migrationsbeirats ist er weiter politisch aktiv. Aber offenbar hat er mit der SPD gebrochen. Auf die Frage, warum Demir nicht kandidiert, hat SPD-Urgestein Werner Schäfer so dermaßen vielsagend geschwiegen, dass man als Frager ganz stark den Eindruck hatte, dass man Nail Demir bald wiedersehen wird, und zwar auf einer ganz anderen Liste, bei den Freien Wählern vielleicht, oder bei der CSU, was vielleicht sogar noch einen Tick wahrscheinlicher ist. Aber das ist nur eine Vermutung.

Interessant ist auch die Personalie Werner Schäfer selbst. Schäfer, einer der erfahrensten, profiliertesten und auch ältesten SPD-Politiker in Straubing und außerdem amtierender dritter Bürgermeister, zieht sich auf Platz 40 zurück. Das ist ein spannender Platz. Vor sechs Jahren ist Schäfer von Platz 13 auf 4 vorgewählt worden, jetzt also 40. Platz 40 ist der beste, weil auffälligste Platz, wenn man nicht ganz vorne kandidiert. Man kann es schaffen von Platz 40, aber man muss nicht.

Logisch: Stranninger auf 1

Der Rest der bisherigen Fraktion? Alle probieren’s wieder. Dass Peter Stranninger als OB Kandidat auf Platz 1 steht, ist klar. Fraktionschef Peter Euler, seit 1984 im Stadtrat und vor sechs Jahren auf Platz 11, kandidiert diesmal auf 7 und hofft, die50 Jahre im Stadtrat vollzumachen. Stadtrat Bernd Vogel war zuletzt auf 17 und hat jetzt Platz 5, Stadträtin Gertrud Gruber steht wie zuletzt auf Platz 2. Stadtrat Simon Bucher steht auf 21, für eine Wiederwahl müsste er weit nach vorne gewählt wrden.

Aussichtsreiche Neulinge in den Top Ten? Straubings Parteichef Marvin Kliem, 28, steht auf dem aussichtsreichen Patz 3; auf Platz 6 steht Milla Rieder, auf 8 die jüngste SPD-Kandidatin und OB-Kandidatentochter Helena Stranninger, 20 Jahre jung, die eigener Aussage zufolge ihren Vater mit ihrem Parteiengagement überrascht hat, auf 10 Anke Niefanger und auf dem Platz vor ihr versucht Fritz Geisperger nach sechs Jahren Stadtratspause ein Comeback ; der pensionierte Ex-Chef des Instituts für Hören und Sprache war vor sechs Jahren äußerst knapp gescheitert.

Insgesamt eine gut gemischte Liste aus vielen Berufen, Handwerk, Sozialberufe, auch Firmeninhaber, und auch Studenten und - bei der SPD durchaus erwartbar - auch etliche Rentner und Pensionisten. Für’s Gruppenfoto haben alle einen roten Stadtturm bekommen, und insgesamt waren sich alle einig, dass es Zeit für Veränderung in Straubing und die SPD die Partei mit den richtigen Themen ist.

Ob das reicht, um stärker zu werden, wird man am 8. März sehen. Vor sechs Jahren war die SPD ja regelrecht abgestürzt auf nur noch gut 12 Prozent und nur fünf Mandate, und nur dank des Wechsels von Simon Bucher zur SPD wurden daraus sechs. Prognosen sind immer schwierig, aber ob es diesmal zu mehr reicht, muss man erst sehen. Und ob, wo und aus welchem Grund Nail Demir dann kandidiert, auch.

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