Dach: Abschluss

Typisch Dach: Fehlt eh nur bei Regen, sonst nicht. Foto: Engel

Gestern im Bauausschuss, Tagesordnungspunkt 11, Mitteilungen: Der OB teilt mit, dass Hochbauamtschef Marko Kreyßig einen Sachstandsbericht zum Plazadach geben wird, und wie gern genau der das tut, kann man nur vermuten. „Das Plazadach“, sagt der OB jedenfalls, „wird auch im Oktober Thema im Stadtrat sein. Aber heute gibt es schon einen Sachstandsbericht.“ Dann beginnt Kreyßig.

Der Bericht ist Bestätigung und Rechtfertigung zugleich. Kreyßig bestätigt, was dieser Blog schon gestern früh stark vermutet hat: Statt eines Glasdachs kommt ein Trapezblech-Dach. Warum er das nicht schon in der Antwort auf eine Anfrage dieses Blogs vom Montag klar benannt hat, sondern nur von einer „Alternativlösung“ gesprochen hat, bleibt unklar. Weil es üblich ist, dass man solche Änderungen erst zu einem Zeitpunkt seiner Wahl im Stadtrat bekannt gibt, aber nicht, wenn Medien danach fragen? Im Ernst?

Eine Antwort gibt man dann, wenn man gefragt wird, und wenn man sie hat. Man muss sie nicht erst im Stadtrat geben. Der Stadtrat bezahlt das Ganze nämlich genausowenig wie die Medien, weil es das Geld der Bürger ist. Seit Jahren war gegenüber Bürgern und Medien nur von einem Glasdach die Rede, das bald kommt. Bei einem Dach, das die Fans der Tigers, also tausende, interessiert und das sich seit Jahren verspätet, wäre eine erschöpfende Antwort durchaus angezeigt, vor allem dann, wenn die Zeit knapp wird und es Neuigkeiten gibt wie einen Kurswechsel von Glas zu Blech. Aber die Stadt sagt das nicht.

„Klar, dass das Budget ausgereizt ist“

Zuvor hat diese Website schriftlich angefragt, ob ein persönliches Gespräch zum Dach-Thema möglich ist: Keine Reaktion dazu. Es kommt nur ein halbseidenes Statement, das der Hochbauchef gestern zu vertiefen sucht, und dieser Vertiefungsversuch kommt auch erst, nachdem ein Artikel dieser Website das Hochbauamt angreift.

Zwei Gründe führt das Hochbauamt dazu an: Die Setzungsproblematik und die Kostensituation. „Setzungsproblematik“ bedeutet: Das Eisstadion steht auf unsicherem Grund, jeder Bau kann etwas einsinken. Eigentlich weiß man das doch. Hier wurde in den 60er Jahren ein Eisstadion gebaut, in den 70ern eine Betonkurve gebaut, um das Jahr 2000 eine Tribüne erneuert und ein paar Jahre später der gesamte Kopfbau neu gemacht. Jedes Mal war da die Setzungsproblematik. Und jetzt hat die Setzungsproblematik ganz viel verzögert? Eine echte Nichtüberraschung.

Die Kostensituation: „Es ist klar“, sagt Kreyßig, „dass bei einem Projekt über so viele Jahre das Budget ausgereizt ist.“ Dass das Budget nicht reichen wird, haben zum Beispiel Feride Niedermeier und Hans Jürgen Hahn schon 2023 gesagt, und nur zur Erinnerung: Es begann im Jahr 2019, mit einer Förderzusage über 2,7 Millionen Euro. Das war vor sechs Jahren. Bedingung war: 2023 muss alles fertig sein. Begonnen wird erst 2022, und da ist schon klar, dass 2023 nicht zu halten ist. Zum Glück erreicht MdB Alois Rainer, dass die Förderung weiterläuft. Dann wird Anfang 2024 genannt, dann Herbst 2024, dann Anfang 2025, dann Herbst 2025, und jetzt soll es das Jahresende sein. Die Kosten steigen auf fünf, auf 7,8, auf 8,7, und auf 10,35 Millionen Euro. Alles normal offenbar.

Wer’s glaubt

„Der Bau ist erst letztes Jahr fertiggestellt worden“, sagt Kreyßig, „dann sind wir in die Dachplanung eingestiegen.“ Dann die Setzungsproblematik, außerdem habe sich viel verzögert, weil irgendwer „nicht gut gearbeitet“ hat. Wer, war akustisch nicht zu verstehen. Eine kurze nichtrepräsentative Telefonumfrage unter Bauausschuss-Teilnehmern hat ergeben: Kaum jemand hat verstanden, wer. Wohl eine Firma, wird vermutet. Dann geht es um das Glasdach selbst.

Das wurde nicht ausgeschrieben, bestimmte Firmen wurden angefragt. Ergebnis: „Die Firmen waren nur sehr widerwillig bereit, die Glasüberdachung zu machen.“ Eine Ausschreibung hätte wohl ein klareres Ergebnis gebracht. Jetzt wird’s Trapezblech, und dabei hat man festgestellt, dass das eh besser ist: „Im Unterhalt günstiger, einfacher, die Gewährleistung ist besser.“ Und: Beim Trapezblech geht eine „viel leistungsfähigere PV-Anlage“ drauf, um gut 40 Prozent. Das klingt nach Argumenten, aber das hätte man auch vor zwei Jahren schon wissen können. Wieso erst im Herbst 2025?

Ein überzeugender Auftritt? Eher Nein. Fragen blieben offen, zum Teil aus logischen Gründen, zum Teil aus akustischen, beides hat auch die nichtrepräsentative Telefonumfrage ergeben. Wer glauben will, dass ein solcher Stadion-Anbau aus Setzungs- und Kostengründen so lange dauern muss, soll das glauben, und wer’s nicht glaubt, der glaubt’s einfach ned. Vielleicht wird’s im Oktober klarer, dann wird der Auftrag vergeben.

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Blech für die Plaza?