Einstimmig nominiert
Standing Ovation beim Ergebnis. Foto: Engel
Die CSU schickt Markus Pannermayr mit einem Traumergebnis in den Wahlkampf: Einstimmig nominiert. Am Donnerstagabend hat es für den amtierenden OB erst 82 Stimmen von 82 gegeben und dann minutenlang Standing Ovations. Es war überhaupt ein gut durchgeplanter Abend in Sossau, mit der ganzen CSU-Familie und wahren Lobliedern von ausgesuchten Parteimitgliedern. Pannermayr selbst zieht in einer gut einstündigen Rede eine Erfolgsbilanz der vergangenen sechs Jahre und skizziert seine Pläne zu den kommenden sechs.
Bei der CSU ist gern alles immer eine Spur größer als bei anderen Parteien: Mit Gästen zusammen sind fast 100 Besucher im Saal, das ist mehr als bei den anderen drei Nominierungsveranstaltungen bisher zusammen, sogar der Blumenstrauß am Ende ist größer als anderswo, und selbstverständlich werden der Kandidat und seine Qualitäten nicht nur von einer Person benannt, sondern von mindestens vier oder fünf.
Vorstandsmitglied Katharina Dilger eröffnet, dann übernimmt Kollege Uli Schultes und bittet um Vorschläge; Fraktionschef Holger Frischhut schlägt vor, und die Hymnen beginnen: „Einer, der liefert“, sagt Frischhut, „einer, dessen Herz und Verstand Straubing gehört“, sagt Schultes und befragt ein JU-Mitglied: „Markus Pannermayr ist einer, der genauso viel Lust auf Zukunft hat wie wir selbst“, ist die Antwort; „ein interessantes Statement aus der Jugend“, befindet Schultes und geht hinüber zu Anette Haberl, Straubings früherer Polizeichefin:
„Unser Markus:“ – „Pannermayr!“, ruft der Saal
„Straubing ist die sicherste Stadt Niederbayerns“, sagt Haberl, „schön, wenn man über den Stadtplatz gehen kann und sich nicht fürchten muss. Und diesen Weg gehen wir weiter, wenn Markus Pannermayr weiter OB ist.“ Dann ist ein Handwerker dran: „Er hat immer ein offenes Ohr, und er hat den Satz geformt ‚Straubing, die Handwerkerstadt‘“, hört der Saal. Nun wandert das Mikro zu Altbürgermeisterin Maria Stelzl, und nun dauert es etwas länger: „Warum er OB bleiben soll, dazu könnt ich jetzt einfach sagen: Weil er es kann“, sagt Maria Stelzl und holt etwas weiter aus:
„Grandioses Engagement“ bescheinigt sie Pannermayr, dazu beste Beziehungen zu Staatsregierung, Abgeordneten und in den Städtetag. „Diese 18 Jahre OB Markus Pannermayr haben Straubing sehr gut getan“, bescheinigt Stelzl, und dann kommt noch eine kleine Bosheit gegen die Mitbewerber: „Und a bissl was fürs Auge braucht der Mensch ja auch. Da musst du keine Angst haben, dich an den Gegenkandidaten messen zu lassen.“ Und bevor es zur Wahl geht, versucht Uli Schultes sich noch einmal als Anheizer: „Wir denken und fühlen alle das Gleiche“, ruft Schultes in den Saal, „Oberbürgermeister wird nur einer: Unser Markus:“ – „Pannermayr!“ ruft es aus dem Saal zurück, etwas zögerlich vielleicht, aber das Publikum in einer CSU-Kreisversammlung ist ja auch nicht unbedingt wie die Westkurve bei einer Eishockey-Einlaufshow.
Aber ausprobieren kann man das ja, wenn man fast 100 Leute im Saal hat, auch wenn es insgesamt vielleicht ein ganz kleines bisserl zu dick aufgetragen ist, nur eine Winzigkeit vielleicht. So jedenfalls war mein Eindruck, aber wohl nicht nur meiner: „A bissl übertrieben habts scho“, sagt der Mann des Abends nämlich zu Beginn seiner Rede, „aber schee war’s scho.“ Dann die Bewerbungsrede.
Sieben Punkte für die Zukunft
Es ist eine klassische Titelverteidiger-Rede. Erster Teil Rückblick auf die vergangene Amtszeit, überwiegend geprägt von Erfolgen: Neue Gewerbegebiete gemacht, Fraunhofer, TUM-Campus, Nawareum und Klinikum ausgebaut, Wohnungssanierungen in Arber- und Pfauenstraße, Bayernheim-Wohnbau nach Straubing gebracht, Bahnhofsvorplatz neu, Kitas, Kunstrasen, Eisstadion, Digitalisierung und noch viel mehr. Dazu Einräumen, dass nicht alles gelungen ist: Parkhaus Süd, Laga, Fernverkehrshalte, Verschuldung, alles nicht so gelungen. Aber: Es waren Krisenzeiten mit Corona, Lockdown, Lieferkettenprobleme, Gasmangellage, Inflation, Ukraine und Gaza mit Flüchtlingswellen, unter diesen Umständen also insgesamt Kurs gehalten.
Und jetzt die Zukunft: Sieben Punkte nennt Pannermayr, als ersten die Wirtschaft. „Straubing darf nicht zögerlich sein wie früher“, sagt Pannermayr, Bioökonomie soll ein großes Thema werden, zusammen mit Fraunhofer und dem TUM-Campus. Der nächste Punkt ist Bürokratieabbau: „Ich will versuchen, dass Straubing eine Modellregion dafür wird. Ich will ernsthaft versuchen, Bürokratieabbau anzugehen.“ Die Punkte drei und vier sind Wohnungsbau und die Innenstadt, dann Digitalisierung, Nachhaltigkeit und zum Schluss: Die Stadtfamilie zusammenhalten, auch über Investitionen in Schulen und St. Nikola.
Zum Schluss die Selbstbeschreibung: „Ich fühle mich fit, bin krisenerprobt und habe mir meine Neugierde bewahrt“, sagt Markus Pannermayr, „ich habe keine Angst vor starken Menschen, ich will starke Menschen an meiner Seite, die Manches auch besser können als ich.“ Im Schlusswort von Albert Solleder das Fazit des Abends: „Ein grandioses Ergebnis.“ Wenn nichts dazwischen kommt und weil man ja ruhig auch einmal nachfragen kann, lesen Sie hier in einer Woche das Interview mit Markus Pannermayr.
Glückwünsche mit schönem Strauß. Foto: Engel