Bus zur Westtangente

Parkplatz an der Westtangente. Foto: Engel

Gestern Abend, kurz nach halb Acht, ruft mich ein Mann an, bis dahin war er mir nicht bekannt. Er sagt, er liest meine Seite gern, woraus ich schließe, dass er mit dem Stadtmarketing nichts zu tun hat; und weil er mich nicht persönlich kennt, hatte er auch meine Nummer nicht. Also hat er mir über die Facebook-Telefonie eine Sprachnachricht geschickt, und dann haben wir telefoniert. Es ist nämlich so, dass man Facebook nicht nur für kompletten Unfug benutzen kann, sondern auch für sinnvolle Sachen. Der Grund seines Anrufs war dies:

Der Mann ist Einpendler nach Straubing. Eigentlich parkt er immer am Hagen, geht von dort in die Arbeit und am Abend zurück. In der Volksfestzeit geht Parken am Hagen natürlich nicht. Also parkt er draußen auf dem Sonderparkplatz an der Westtangente, und mit ihm viele andere Pendler. Dann kommt der Pendelbus, bringt die Pendler zum Sonderhalt am Theresiencenter und abends von dort zurück.

Wer auf dem Parkplatz Westtangente parkt, liest natürlich dort auf dem Fahrplan, wann der letzte Bus zurück am Parkplatz ist. Das ist 19.00 Uhr, und dann weiß der Pendler, dass er gegen 18.30 am Einstieg Theresiencenter sein sollte. Gestern war der erste Tag im Pendelbus, sagt der Mann, und zur letzten Fahrt waren etwa 20 Personen da, zum Teil schon seit kurz nach 18.00 Uhr. Nur einer hat gefehlt, nämlich der Pendelbus. Er ist nicht gekommen.

Wird nicht mehr passieren

Letztes Jahr ist das auch zwei Mal passiert, sagt der Mann. Die Rufnummer auf dem Fahrplan war nach 18.00 Uhr nicht mehr besetzt. Also war es nicht möglich zu fragen, ob noch ein Bus kommt oder nicht. Aber unser Pendler hat Glück. Ein Bekannter kommt vorbei, der ein Auto besitzt. Der fährt ihn zum Parkplatz hinaus. Und jetzt kommt etwas Schönes:

Unser Pendler hat mitbekommen, dass einige mitwartende Damen etwas verzweifelt waren, denn eine Verabredung hat irgendwo auf sie gewartet. Also ist er mit seinem Auto nicht direkt heimgefahren, sondern erst zurück zum Theresiencenter. Dort hat er die Damen in sein Auto gebeten und zum Parkplatz gefahren. Ich finde, so verhält man sich richtig.

Warum aber ist der Pendelbus nicht gekommen? Ich habe nachgefragt bei Clemens von Ruedorffer, Bereichsleiter Verkehr bei den Stadtwerken. „Ich gehe dem nach“, sagt Clemens von Ruedorffer, „und außerdem: „Da ist ein Fehler passiert. Das tut mir leid, und den Fehler von gestern Abend kann man leider nicht mehr heilen. Aber das wird nicht noch einmal passieren.“

Ebenbeck erklärt den Grund

Keine zehn Minuten später ruft Franz Ebenbeck an, dessen Busse für die Stadtwerke fahren. „Stimmt“, sagt Franz Ebenbeck, „ich bin gegen halb Sieben zufällig selber vorbeigefahren und hab gesehen, dass da viele Leute stehen und kein Bus da war.“ Er erklärt, warum: „Vor der letzten Fahrt war ein technisches Problem am Bus. Wir haben geschaut, dass wir schnell Ersatz bekommen, aber der Ersatzbus war erst kurz vor 19.00 Uhr da. Da waren dann nur noch zwei oder drei Leute da, die anderen waren alle schon weg.“

Ebenbeck erklärt auch, warum es in diesem Jahr nur einen Halbstundentakt zwischen Westtangente und Innenstadt gibt: Der Pendelbus kann derzeit nicht am Theresienplatz wenden, er muss durch die Unterführung Gabelsberger Straße in die Mittlere Bachstraße und über Wittelsbacher Straße zurück zur Westtangente. Das kostet zehn Minuten pro Fahrt. Und abschließend sagt Franz Ebenbeck: “Ja, is so. Ist uns halt passiert. Aber wir schauen, dass des nimmer passiert.”

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