Heimatmarkt

Fotomontage: Patrick Fuchs, Straubinger Tagblatt.

Ich hab geklaut. Ich hab eine Fotomontage aus dem Straubinger Tagblatt geklaut, es ist eine Fotomontage von Patrick Fuchs, Seite 17 im Landkreisteil des Straubinger Tagblatts von heute. Der Zweck dieser Fotomontage ist es, eine Idee des Straubinger SPD-OB-Kandidaten Peter Stranninger zu illustrieren. Es ist die Idee der Eingemeindung der Gemeinde Aiterhofen in die kreisfreie Stadt Straubing.

Diese Idee hat Peter Stranninger in einem Interview mit engel-sr.de geäußert. Das Interview ist am vergangenen Freitagabend gegen 22:45 Uhr auf engel-sr.de erschienen, und die Idee einer Eingemeindung von Aiterhofen nach Straubing kann man gut finden oder auch nicht. In jedem Fall ist das im beginnenden Wahlkampf eine Nachricht.

Ich glaube, das ist der Grund, warum der Aiterhofener Bürgermeister Adalbert Hösl schon wenige Stunden nach Erscheinen des Interviews davon erfahren hat. Dass er sehr schnell davon erfahren hat, hat als Erste die Passauer Neue Presse in ihrer Print-Ausgabe berichtet.

Die PNP kriegt das mit

Die PNP schreibt dort, dass Stranninger „im Interview mit einem lokalen Blog die Idee geäußert“ hat, und dass schon am Samstag auf dem Bezirksparteitag der CSU in Pfarrkirchen Delegierte aus Straubing dem Aiterhofener Bürgermeister von Stranningers Idee berichtet haben.

Das ist erfreulich, denn das heißt ja: CSU-Delegierte lesen engel-sr.de, und wenn etwas von Interesse dabei ist, reden sie drüber. Das ist doch irgendwie schön. Und es heißt außerdem: PNP-Reporter kriegen auf Bezirksparteitagen auch mit, worüber am Rande gesprochen wird, und wenn sie es interessant finden, schreiben sie drüber. Das ist doch auch gut. Vielleicht kriegen sie es auch direkt vom lokalen Blog mit, dann ist das auch sehr gut.

Und es heißt außerdem auch: Ein solches Thema, direkt vor seiner Nase, bringt das Straubinger Tagblatt erst, wenn die PNP drüber berichtet. Das ist doch irgendwie traurig.

Tut doch nicht weh

Tatsache ist, dass die Passauer schon einen Tag vor den Straubingern in ihrer Print-Ausgabe über Peter Stranningers Eingemeindungs-Idee berichten, obwohl Passau von Aiterhofen deutlich weiter entfernt ist als Straubing, und obwohl es kein Passauer SPD-OB-Kandidat ist, der eingemeinden will, sondern ein Straubinger; die Straubinger berichten dagegen erst am heutigen Mittwoch, obwohl Aiterhofen im Grunde doch recht nah an Straubing liegt.

Es ist nicht gut, wenn man als lokale Tageszeitung auf seinem Heimatmarkt von einer Zeitung aus der Nachbarregion geschlagen wird. Und warum habe ich nun die Fotomontage aus dem Tagblatt geklaut? Ich wollte einen bildlichen Aufhänger haben, um letztlich zu sagen: „Hallo Tagblatt, mach dir das Leben doch nicht selber so schwer. Du musst nicht so tun, als sei die Geschichte direkt vom Himmel ins Blatt gefallen sei, denn das ist sie nicht. Sie war schon einen Tag vorher in der PNP, und der Kern kommt von einem lokalen Blog. Mach’s wie die PNP, die das zugeben kann; das tut nicht weh, und dann musst du dich auch nicht mehr von der PNP auf deinem Heimatmarkt schlagen lassen.“

Aber vielleicht, irgendwann, wenn eines Tages ein OB-Kandidat der kreisfreien Stadt Passau das kleine und nur sechs Kilometer von Passau entfernte Pfenningbach einzugemeinden gedenkt, vielleicht sind dann die Straubinger schneller, auch mit ihren Quellen; an diesem Tag werd’ ich meinen Diebstahl bereuen und die Beute retournieren.

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Unschirmante Geschichte